Montag, 8. November 2010

Freitag, 10.12. / 19h: ___Ethnologische Kurzfilme____


La Espera (No … Bus)

Gianfranco Foschino

(Chile, ohne Ton, 2010, 11 Min.)

Ein witziger Film über Warten, Erwarten und Lauern. Das Besondere ist, dass der Film keines Tons bedarf um nachvollziehen zu können, was gesprochen und gehört wird.


Anything but Black

Ausra Linkeviciute

(Lithauen, OmeU, 2009, 20 Min.)

Even if you're dead, you should look neat.“

Was Ausra Linkeviciute aus 20 Minuten macht, kommt einem ethnologischen Meisterwerk gleich. Eine kleine Schatzkiste voll Ritus und Gesellschaft, Glaube, Familie und Tod.

Der Film handelt von fröhlichen Frauen, die für sich und einander bei ihrer Beerdigung schön aussehen möchten. Zu diesem Zweck haben sie sich bereits vor ihrem Tod ihre Sarg-Garderobe zusammen gestellt. Wir sehen die alten Damen, wie sie uns vor ihren Töchtern, bzw. Enkeln ihre Kleider präsentieren. Die Jungen jeweils unschlüssig, wie sie sich zu diesem Brauch positionieren sollen; die Präsenz des Todes im Leben vermeidend, wirken sie entwaffnet durch die Abwesenheit von Todesangst bei den Alten.

Men of Words

Johanne Haaber Ihle

(Jemen, OmeU, 2009, 23 Min.)

Poesie ist auf der Arabischen Halbinsel ein Kommunikations- form, mittels derer aktuelle soziale und politische Themen diskutiert werden. Der Film untersucht die soziale Bedeutung von Worten im Jemen, die Zirkulationsmechanismen des gesprochenes Wortes in modernen Kontexten und Kunst als Möglichkeit Redefreiheit zu leben.


Maturarul (The Broommaker)

Stefan Scarlatescu

(Rumänien, OmeU, 2008, 10 Min.)

Vladoaia Stan, 80 Jahre alt, ist der letzte Besenmacher in Dobra (Rumänien). Trotz seines Alters arbeitet er hart, um etwas Geld zu verdienen. Maturarul ist ein kleines 10minütiges Zwischenspiel, das uns in erfrischend einfacher und liebevoller Weise ein Bild von diesem Leben entwirft.


Nebenlauf (Tributary)

Anja Schwyzer

(Schweiz, OmeU, 2008, 15 Min.)

2 Kommentare:

  1. so, meine ständige umnachtung hat mich wieder dem unfug ausgeliefert und so bin ich nun zwei regelmäßige leser... vielen dank für die einladung und viel spass beim schauen und vorführen.
    maturarul. ich seh meinen urgroßvater unter dem alten Walnussbaum sitzen und Reisichbesen machen. der baum steht immernoch. direkt vor meinem zimmer. soviel zum thema fremde in der fremde.

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  2. mir hat der Kinoabend wirklich gut gefallen und deswegen habe ich mir noch im Kino vorgenommen zu jedem Film einen Satz zu schreiben und das kommt jetzt:

    - La Espera (No … Bus)
    Es ist faszinierend zu sehen, wie viele Gedanken sich an eine Beobachtung anschliessen, wenn sich auf die Ansicht einer Sache konzentriert wird, die wir alle auch aus der Teilnehmerperspektive kenne.

    - Anything but Black
    Alles andere als ein pauschaler Bildteppich: ein unscharf photographierter Schmetterling an einer Fensterscheibe, eine Wiese im Nebel...wie bereiten sich Menschen auf ihren Tod vor?

    - Men of Words
    Ein Film, der zeigt, dass Inhalt ueber alles zaehlt: politisch-poetische Diskussionskultur zu Demokratie und gegen Korrupion - und das in der Achse den Boesen: Yemen.

    - Maturarul (The Broommaker)
    Vieleicht der 'klassisch-ethnologischste' Film des Abends: das handwerkliche Wissen eines 80 jaehrigen Besenmachers. Leider verbannt das schwarzweisse Bild seinen Protagonisten in eine beendete Vergangenheit.

    - Nebenlauf (Tributary)
    Unglaublich klug konstruiertes Verarbeitungsgespraech eines Traumas mit enpraegsamen und gleichzeitig vorsichtigen Visualisierungen. Hier steht nicht der Film im Vordergrund, sondern eine Auseinandersetzung.

    also, danke fuer die Filmauswahl!!
    F

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