Freitag, 6. November 2009

08.12. Eröffnungsfilme

Einleitende Worte von Dr. Florian Mundhenke, Medienwissenschaftliches Institut der Universität Leipzig

Las Hurdes (Land ohne Brot)
Luis Buñuel, Spanien, 1933, 30 Min.


Las Hurdes ist ein Film über ein Dorf in einem der ärmlichsten Landstriche Spaniens in der Nähe von Salamanca.
In kritischer Weise werden endemische Armut und kärgliche Existenzbedingungen aufgezeigt - die Tragödie der einfachen Leute. Das ungeschminkte Porträt der grausamen Lebensbedingungen der Bevölkerung von Las Hurdes war seinerzeit sogar der linken, republikanischen Regierung Spaniens ein Dorn im Auge.

Orfeu negro (Black Orpheus)
Marcel Camus, Brasilien, 1959, 100 Min.


Angelehnt an die griechische Tragödie "Orpheus und Euridike" erzählt Regisseur Marcel Camus die ergreifende Ballade zweier Liebender vor dem Hintergrund des Karnevals in Rio in einem phantastischen und poetischen Rausch von Farben und Rhythmen.

1 Kommentar:

  1. Den einleitenden Worten von Dr. Mundhenke konnte
    ich leider nicht beiwohnen, ich weiß nicht, ob diese
    derart aufzeichnensreif waren, dass ich sie hätte
    hinterher als Produkt erwerben können, wäre jemand
    findig genug gewesen, sie für die Nachwelt aufzuzeichnen,
    so wie ich mir die Eröffnungs-Filme hinterher,
    kürzlich erst, ansah, welche glücklicherweise erhältlich sind,
    meinen Dank an die findigen Archivare:

    Warum war Las Hurdes der republikanischen Linken
    in Spanien ein Dorn im Auge? Aufgrund seiner
    unkommentierten Ambiguität? Auf einer Seite Doku-
    mentarfilm-Fiction-Persiflage, andererseits am Ende
    die Ansage von: Faschismus bekämpfen und Aufruf zur
    Vernetzung von Menschen in Missständen um deren
    Milderung, schliesslich Aufhebung dieser willen; der Staat
    muss helfen gegen Elendszustände - auch wenn keiner weiß,
    wo dieses verfluchte kleine gallische Dorf, nein,
    das Gebiet von Las Hurdes eigentlich genau liegt -
    Surrealisten-Dokumenarfilm? sicherlich provokant.

    Orfeu Negro: Packend, der betagte Stoff erzählt mir auch
    heute noch etwas, dem ich mich nicht verschliessen
    kann, seine Verlagerung auf den Karneval von Rio,
    Karneval als Mystik, Mystik-Mythos-Doppelung,
    Menschen die wunderbar tanzen können,
    immer wieder die Assoziation von Heimatfilm,
    die spärliche Art der Kulisse, doch stört mich dies
    nicht letztenendes, die Naivität des Protagnisten
    Orfeu, ist sie bei Ovid oder Vergil ähnlich beschrieben?,
    vielleicht gewinnt der Film gerade dadurch,
    dass nicht versucht wird, die Charaktere allzu tief
    zu zeichnen, so oberflächlich und mystisch erscheinen
    zu lassen, so wie mythisch der griechischen sage nach.
    Ich habe den Film auf Portugiesisch mit deutschen Untertiteln
    gesehen, komplett auf Deutsch mutet er bestimmt allzu sehr wie
    ein Heimatfilm an und es wäre mir zu viel.

    Mir fiel die Namensverwandschaft des Filmemachers
    zu Albert Camus auf, welcher ein Jahr nach Marcel C.
    im heutigen Algerien geboren wurde -
    Interessant wäre, wie Marcel Camus darauf kam,
    diesen Stoff in Brasilien zu drehen -

    Überhaupt wird dieses Jahr meine Präsenz
    im Gegensatz zu vergangenem Jahr
    eine wirkliche sein, denke ich mir jetzt.

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